Zitat:
Zitat von chevere
bist du dir eigentlich bewusst was du da permanent von dir gibst? 
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Anders als Du weiß ich das natürlich sehr genau. Weswegen ich jetzt eigentlich mit einem Zitat des von mir gar nicht so sehr geschätzten Dieter Nuhr antworten müsste. Aber da vielleicht ja der eine oder andere an Urlaub Interessierte hier unterwegs ist, erkläre ich's gerne nochmal.
Kurzfassung (tldr):
In der Nähe der Leute, über die ich schreibe, möchtest Du an keinem Ort der Welt wohnen. Nicht im Urlaub und erst recht nicht außerhalb des Urlaubs. Ungeachtet dessen kann man nach wie vor alle AI-Hotels in der Provinz Holguin weitgehend ohne Eingeschränkung empfehlen, mit Ausnahme des "Amigo Atlantico".
Langfassung:
Wenn die Quote lauter, zugesoffener, klauender und Müll verteilender Gäste aus der Goldketten- und/oder der "aqui soy yo"-Fraktion

einen gewissen "break even" überschreitet, dann ist das Ressort kaputt. Hat die Cubanacan ender der Nuller Jahre mit "ofertas especiales" für das Wochendende geschafft. Freitag bis Sonntag "Amigo Atlantico" für ~ $ 50. Bustransfer inclusive. Da haben sich dann jeden Freitag morgen die ganzen Luden aus Holguin auf den Weg an den Strand gemacht. Danach drei bis vier Stunden "Cola" an der Rezeption und dann "jalla". Und Samstag Mittags waren Bier und Essen im AI-Ressort aus. Weil natürlich Samstag morgens die Familien am Strand aufgeschlagen sind, und dann spätestens Mittags alles rausgeschleppt war. Da standen dann die mehr zahlenden Gäste im Regen. Vom sonstigen Schlange stehen für's leere Buffet pp. will ich gar nicht erst anfangen.
Meine Frau wollte dann jedenfalls nicht mehr in eben dieses Hotel. Wegen der Konditionen und wegen ihrer Landsleute. Da wir viele Kellner und Personal aus der Anlage kennen, wissen wir auch, dass es in den letzten Jahren eher nicht besser geworden ist. Die Kanadier sind weitgehend weg und Russen und Kubaner geben kein Trinkgeld. Üble Falle. Essen ist ebenfalls schlecht. Einziges AI-Ressort, bei dem man ständig Bändchenträger in Devisenrestaurants am Strand sitzen sieht. Leider ist die für kubanische Verhältnisse sehr gute Pizzeria gerade in "restauraciones". Also rein mit dem Hotelfraß.
In den anderen (deutlich teureren) Anlagen ist das nicht so. Sind natürlich auch viele Kubaner und immer mehr Russen. Russen sind mir in den teureren Ressorts - anders als Engländer und Kubaner - bislang noch gar nicht negativ aufgefallen.
Bei Kubanern kann man das nicht so sagen. Ist allerdings ein spezieller Fall. Folgender Hintergrund dazu:
- Der Durchschnittskubaner: Der verdient zwischen 15 und 20 Dollar im Monat und kann sich in diesem Leben niemals ein Hotel leisten. Schon gar nicht AI gegen Devisen.
- Der Devisenverfüger: Irgendwo kommen deutlich mehr Dollars her. Folgende grundlegende Gruppen:
a) Geschäftemacher (legal und illegal)
b) Devisenzubringer aus der Familie im Auslandba) entweder angeboren (aka Verwandtschaft) oder
bb) angeheiratet. So wie bei uns. 
Bei den Devisenverfügern streut es dann. Und zwar zwischen diejenigen, die sparen, um sich einmal im Jahr ein Hotelwochenende zu leisten bis hin zu denjenigen, die sich ständig in irgendwelchen Hotels einquartieren. Gerade letztgenannte Gruppe zeigt außerordentlich oft "neureiches" Verhalten. Laut und asozial.

Wie ich schon sagte: Goldkettchen und "aqui soy yo".
Ähnliches gilt häufig auch für den kubanischen Part kubanisch/ausländischer Päärchen, insbesondere bei großen Altersunterschieden. Also Opa 70 mit Chica 22 oder Oma 65 mit Chico 19. Weswegen die Cubanacan da immer mal wieder ein Maximum von 15 Jahren beim Altersunterschied setzt. Allerdings nur für Opa, nicht für Oma. Verstehe das wer will.
Mir ist das egal. Wir sprechen im Hotel zur Vermeidung der "Guiderolle" eigentlich nur Spanisch und halten uns von Pauschaltouristen fern. Ich tratsche aber auch gerne mal mit dem einen oder anderen Deutschen oder Austerlitzer, der nicht zur Pauschaltouritruppe gehört. Im Hotel und in der Stadt. Lange Konversationen werden das aber nur selten, weil meine Frau nicht mit Damen vom horizontalen Gewerbe am Tisch sitzen möchte. Und wenn sie da nur den leisesten Verdacht hat ...
Ungeachtet dessen oder gerade deswegen besteht - anders als vom schweizer "Kubaspezialisten" vermutet - unser Freundes- und Bekanntenkreis in Kuba nahezu ausschließlich aus Kubanern. Hauptsächlich Familie, aber auch viele Andere. Die praktisch ausnahmslos ebenfalls nichts mit den von mir in Bezug genommenen verhaltensauffälligen Devisenbesitzern zu tun haben möchten (sic!).
Wer noch weitere Details in Sachen Liebeskasperei wissen möchte, der möge sich im Kubaforum von Habanero informieren. Das ist mit Opis (und ein paar Omis) mit einschlägier Erfahrung gut gefüllt. Wer eher auf gesellschaftspolitische Analyse steht, der kann ich z. B. die Doku vom Lanz in Sachen Kuba aus einer Mediathek raussuchen. Von dem Mann kann man halten was man will, aber er hat ein gutes Auge und beschreibt die kubanische Neidgesellschaft sehr gut.
Und noch eine letzte Info: Vor allem in Stadthotels mit Pool muss man am Wochenende damit rechnen, dass es ab etwa 10 Uhr keine Sitz- und Liegegelegenheiten am Pool mehr gibt, es insgesamt etwas lauter wird und man nur dann im Pool schwimmen kann, wenn einen das sich immer gelblicher färbende Wasser und die schnell immer zahreicher werdenden, darin herumschwimmenden Plastikbecher, -teller und -geschirr sowie Strohhalme, Pommesreste und abgenagte Hühnerbeine nicht stören.