Gestern beim ersten Tasting in der Cigarworld Casa, wurde eine El Rey del Mundo Lonsdales aus 1998 geraucht.
Eine sehr schön verarbeitete, fest gerollte Zigarre. Trotz der anfänglichen Bedenken bezüglich des Zugverhaltens, stellte sich dieses als sehr angenehm heraus. Die Flammannahme gestaltete sich genau wie der gesamte Abbrand unproblematisch.
Nach dem Anzünden trat sofort eine leckere Honigsüße in den Vordergrund, welche sich über den gesamten Rauchverlauf erstreckte. Im späteren Verlauf kamen leckere Vanille- sowie Kräuteraromen hinzu.
Nach dem 2/3 gesellten sich leckere Röstaromen und holzige Noten hinzu.
Mein Fazit:
Eine wirklich leckere Zigarre in einem sehr schönen Format, welches heute leider immer mehr vom Markt verschwindet. Diese Zigarre sollte langsam und in Ruhe geraucht werden, denn nur so kann man sich die leckere Honigsüße über fast den gesamten Rauchverlauf bewahren.
Mein Kumpel hat in Helgoland davon 3 Kisten mit BD 2003 ausgegraben,
und auch diese spiegeln Deine positiven Eindrücke wieder :001_wub:
Leider gibt der Sack nicht mal 1 Kiste davon ab
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Früher hatten die Menschen Angst vor der Zukunft, heute muss die Zukunft Angst vor den Menschen haben.
Wenn das mit den Veganern so weitergeht, muss ich bald auch fürs Bratwurst essen nach draußen.
Angeregt durch die Cigarworld Verkostung, hab ich meine Reisebestände mit einigen der genannten Zigarren bestückt und dann heute mittag auch tatsächlich die Zeit gefunden einmal wieder eine zu verkosten.
Das Deckblatt zeigt immer noch Spuren der ehemaligen Öligkeit und es hat sich der typische, kristalline Flaum der ausgetretenen und getrockneten Tabaköle auf dem Deckblatt gebildet. Waldbodenartige Noten sowie die Süße von gereiftem Tabak dominieren den Kaltzug.
Zu Beginn dominieren florale Noten mit einer feinen Süße und schnell entwickelt sich das typische, fein-süßliche El Rey del Mundo Aroma. Über den Verlauf dann Noten von getoastetem und reifem Tabak mit feiner hölzerner Süße und vor allem holzigen Aromen sowie Akzente von Vanille und weißem Pfeffer. Im Finale dann deutlich erdiger vielleicht sogar leicht ledrig.
Sehr fein und balanciert, keine Zigarre für nebenher. Sehr gute Verarbeitung aller meiner bisher gerauchten mit stabiler Asche, perfektem Abbrand und üppigem, cremigem Rauchvolumen.
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black is just a very dark shade of white
Halli Hallo! Hier mal die Eindrücke zur Lonsdale (1998) und Gran Corona (2001)
"Präsentation
Die Kiste wird gegen den Uhrzeigersinn in die Runde gereicht. Der eine inspiziert seine Auswahl mit sehr viel Bedacht, der eine greift einfach in die 25er Kiste Lonsdale der El Rey del Mundo aus dem Jahre 1998. Und auch die zweite Kiste, mit der Gran Corona aus dem Jahre 2001 inne liegend, macht mit dem gleichen Fokus in der Runde die Runde. Dieses mal im Uhrzeigersinn. Ob das im Endeffekt einen Einfluss auf die Wertung der Formate hat? Mögen dies nur die Götter wissen...
Rein optisch geben sich Lonsdale und Gran Corona jedenfalls keine Blöße.
Beide Zigarren sind durchgehend hart im Druck, rau in der Textur, leicht box-pressed und weisen markante Adern mit seitlich weißer Führung auf. Die Gran Corona ist dabei eine Spur härter, rauer und trockener. Ob sich das in der Rauchentfaltung bemerkbar macht? Ansonsten sind beide Deckblätter, trotz ihrer trockenen Situation, ohne große Fehler und können mit ihren hellen Farbton, welcher an eine Sand-Nuss-Kombination erinnert, gefallen.
Im Bouquet gibt es jedoch wesentliche Unterschiede.
Zwar kann der Duft der Lonsdale auch nicht als bedrängend und betörend bezeichnet werden. Doch kann man recht deutlich eine Karamell-Nuss-Facette am Kopf und eine einfache Seite Zedernholz am Deckblatt nasal wahrnehmen.
Anders die Gran Corona. Hier waren keine Düfte vorhanden, welche die Vorfreude hätten steigern können.
Nach dem anschneiden nehme ich bei der Lonsdale einen Riss war, der zum Glück keinen negativen Einfluss auf den Rauchverlauf hatte. Beide Zigarren sind reichlich mit Tabak gefüllt.
Und es stellt sich die Frage, ob ein festes, nein sehr festes Zugverhalten im kalten Zustand beider Zigarren mir die Richtung für das heutige Herf-Tasting No.1 vorgibt. Skepsis macht sich breit...
Auch im Abbrandverhalten liegen beide Zigarren gleich auf. Der Abbrand war rein optisch mit einem mitteldicken und schwarzen Abbrandring gekennzeichnet. Während die Lonsdale recht gleichmäßig entbrannte und nur im letzten Drittel einen leichten Schiefbrand zückte (der sich auch von selbst regulierte), versprühte die Gran Corona bis zur zweiten Hälfte deutlich mehr Unruhe. Zacken, Wellen, Stufen wurden (erst) in der zweiten Hälfte von einer gleichmäßigen Ruhe ad acta gelegt. Kann man hier schon eine Tendenz in der aromatischen Rauchentfaltung erkennen?...
Zu der Asche könnte man viele Beschreibungen verschriftlichen. Meine war typisch kubanisch. Grau im Zebragewand, mit schwarzen Anstrich und winzigen Pigmenten. Grob, hart, rustikal im Wesen und fest in der Konsistenz. Ein Blick in die Runde ergab jedoch ein völlig anderes und variantenreiches Bild. Die einen hatten eine bröselige und fast schwarze Asche, die einen eine Perlenweiße, und die einen teilten das selbe (leidige, oder auch geliebte) Bild einer typisch kubanische Zigarrenasche.
Smokeanalyse Lonsdale
Die El Rey del Mundo Lonsdale startet, trotz sehr festen Zugverhalten und magerer Rauchentfaltung, recht cremig und leicht. Aromen von blumigen Karamell während des Zuges werden von eine Facette schüchternen Honig flankiert. Im Mund macht sich jedoch eine grundsolide Note von Zedernholz und Leder breit. Die Nachhaltigkeit scheint dabei nur geringfügig vorhanden zu sein. So ist sie bei näherer Betrachtung eher subtil, langgezogener und arbeitet im Hintergrund. Die Lonsdale überrascht mich. Sensorisch wird die Zunge berührt, nicht jedoch der Gaumen und Rachen. Stets subtil, setzt sie sich sanft auf der Zunge nieder. So sehr, dass man den Verdacht bekommt, es würden sich aromatisch milchige Nuancen aufbauen. Zum Ende des ersten Drittels wird jedoch deutlich, dass der cremige Smoke sich trocken im Mund absetzt – hier sind Getränke gefordert. Ebenfalls wird das Zedernholz „grüner“ bzw. frischer, nasser. Im mittleren Drittel ist der süße Zug immer noch präsent. Sehr zu begrüßen. Denn sonst wäre das Rauchvergnügen doch sehr fad und langweilig.
Doch es findet eine feine Evolution statt. Der solide Grundgeschmack aus Zedernholz und Leder wandelt sich langsam in helle Walnuss um. Und auch der süße Zug weiß mit wechselhaften Spitzen von flüchtigen Zitrusfrüchten an Abwechslung zu gewinnen. Zum Schluss des mittleren Drittels springt die herbe Note zwischen der hellen Walnuss und dem strengen Leder. Der Charakter der Lonsdale hat immer mehr an Gewicht gewonnen und kann mit einer harmonischen Darstellung überzeugen. Auch das Zugverhalten ist nicht mehr ganz so fest und ermöglicht nun eine höhere Form des Komforts. So ist auch eine positive Rauchentfaltung zu erkennen. Zwar ist das Volumen immer noch dürftig, aber wir nehmen alles mit was wir bekommen.
Zusammenfassend können wir also festhalten, dass der Smoke sich bis zum letzten Drittel kontinuirlich steigerte hat und an Charakter gewann. Schien das Raucherlebnis zu Beginn lecker, kühl und schüchtern zu sein, ist er am Ende des zweiten Drittels warm, eingespielt und offensiver.
Und glücklicherweise behält die Lonsdale diese positive Entwickling bei.
Röstige Momente, gepaart mit einem Schlag Bitterschokolade komplementieren die trockenen Aromen von Zedernholz, Leder und Walnuss. Das schöne Zusammenspiel wird dadurch saftiger – das trockene Gefühl auf der Zunge verabschiedet sich schrittweise. Der süße Zug ist bei mir immer noch präsent. Auch hier gab es in der Gruppe Extreme. Die einen schmeckten diesen nur die ersten Züge, den ersten Zentimeter oder nur das erste Drittel. Ich glaube, ich war der Einzige bei dem diese frühlingshafte Süße bis zum Finish bestand. Auf den letzten 3 cm überrascht die Lonsdale mit säuerlich-herben Momenten. Und generell fasziniert sie im Finish durch ihr herbes Paket, welches sich nur schwer deuten lässt. Herbe, bittere Noten in abwechslungsreicher Ausführung – sehr delikat. Und somit kann ich das letzte Drittel auch mit Abstand als „bestes“ Drittel adeln.
Smokeanalyse Gran Corona
Nun kommen wir zur zweiten Zigarre des Herf-Tastings No.1. Drei Jahre jünger als die Lonsdale.
Hat sie mehr „Pepp“, mehr Body? Ist sie stärker? Oder Nachhaltiger?
Fangen wir bei den negativen Eindrücken an. War das Zugverhalten bei der Lonsdale schon sehr fest und die Rauchentfaltung alles andere als mit einem Spaßfaktor verbunden, setzte die Gran Corona noch einen drauf. Das Zugverhalten war nicht nur sehr fest. Nein, es glich Lungensport. Stichwort „Atemtrainer – Triflo“. Unschön. Und blickte man in die Runde, konnte man sich als glücklich schätzen nicht der einzige zu sein. Dementsprechend war die Rauchentfaltung natürlich extrem gering. Da stellte man sich schon die Frage, ob man denn das anzünden einer Zigarre verlernt hat...Nach den ersten 1,5 cm wird beides ein wenig besser bzw. leichter.
Komfort ist dennoch was anderes.
Und geschmacklich wird dies fortgesetzt. Mineralische Aromen, gespickt mit feuchtem Gras werden im Abgang von sehr dezent erscheinenden Röstaromen begleitet. Die Intensität und Nachhaltigkeit verzieht sich gegen Null. Kurz aufhallende Ledernuancen verabschieden sich so blitzartig wie sie mich begrüßen. Auch hier wird das Raucherlebnis nach den sehr schwachen ersten 1,5 cm aromatisch erfüllender, bleibt aber dennoch flach und dumpf. Seichtes Leder hat sich jedoch bis zum zweiten Drittel gefestigt.
Man muss (und „müssen“ sollte man bei einer Degustation einer Zigarre nie!) seine Technik stark an der Zigarre anpassen. Wenn die Lippen spitz am Kopf der Zigarre und die wenigen Züge tief waren, konnte ich mehr an Intensität und aromatischen Volumen entlocken. Dies geschieht jedoch erst auf Höhe der zweiten Hälfte! Der Zug ist nun süß-sauerlich und die Grundstruktur wird durch eine röstige Facette aufgewertet. Und obwohl das Raucherlebnis im zweiten Drittel feuchter und intensiver wird, ist sie immer noch sehr flach.
Nun, im letzten Drittel (und es wurde schon ein Exemplar aufgegeben und in den Aschenbecher gelegt) ist die Gran Corona da! Die erwähnten Aromen werden von einer salzigen Note ergänzt. Der Abgang ist rauchig mit bitteren Punch. Später wird der Smoke würziger und erinnert an Kräuter. Satt und dominant. So kann man das letzte Drittel bis zu den letzten 3 cm beschreiben. Denn dann ist der Spätentwickler auch schon vorbei. Na das war wohl nichts...
Fazit
Aus den beiden Smokeanalysen wird hoffentlich deutlich, wie stark das qualitative Gefälle zwischen den beiden Formaten ist. Zwischen der Lonsdale (1998), Gran Corona (2001) und der Choix Supreme (2011) gibt es einen klaren Gewinner. Die Lonsdale konnte mit ihren aromatisch leichten Charakter von Anfang bis Ende überzeugen. Sehr subtil, erschlossen sich immer mehr Aromen, welche das Gesamtarrangement abrundeten. Der überaus hohe Preis, das durchweg anstrengende Zugverhalten und das (im Vergleich zu anderen kubanischen Köstlichkeiten) geringe geschmackliche Spektrum ziehen die Wertung nach unten.
Die Gran Corona war ein Totalausfall. Hätte ich sie an einem normalen Raucherabend verkostet, läge sie schon nach dem ersten Drittel auf dem „Friedhof Aschenberg“. Es lohnt sich nicht an einer teuren Zigarre zu arbeiten!
Die Choix Supreme liegt in der Wertung zwischen der Lonsdale und Gran Corona. Eine befriedigende, sehr simple und leicht überteuerte Zigarre. Die nebenbei auch ein unkomfortables und anstrengendes Zugverhalten mit sich bringt.
Text: Garcia"
Auf Bilder und Wertungskasten habe ich mal verzichtet, da beim letzten Post das ja nicht so dolle aussah. Ansonsten kennt ihr ja die Addresse...
Nach langer, langer Suche habe ich endlich auch ein paar
El Rey del Mundo Lonsdales
finden können, aus Juli 1998 (C-SU). Die El Rey del Mundo typische Süße setzt sofort ein, dazu leicht erdige Aromen, die nach dem 1/3 in Holz-, Kaffee- und Lederaromen übergehen. Im letzten 1/4 kommen Kakaoaromen dazu. Im ganzen Verlauf lässt sich keine Bitterkeit oder Schärfe feststellen. Absolut gut!
Hier meine Kiste Lonsdales, Boxingdate NO-SU-SS. Oktober 1998 Sancti Spiritus. Hab die Zigarren jetzt seit 8 Jahren wieder mal Kontrolliert, der Duft der Kiste ist ein Wahnsinn. Werden wieder mit Frischhaltefolie umwickelt und dürfen wieder für Jahre liegen.
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Früher hatten die Menschen Angst vor der Zukunft, heute muss die Zukunft Angst vor den Menschen haben.
Wenn das mit den Veganern so weitergeht, muss ich bald auch fürs Bratwurst essen nach draußen.